Am nächsten Tag wachen wir zeitig auf. Die Nacht war angenehm frisch. Gegen 8:00 Uhr klettert die Sonne über den östlichen Bergkamm und lässt das Tal in seinem sattesten Grün erstrahlen. Ausgeschlafen und bei Tageslicht wird uns noch mal bewusster, an welchen schönen Flecken Erde es uns hier verschlagen hat. Wir bereiten uns ein kleines, aber feines Frühstück zu. Es gibt lecker getoastetes Baguette, portugiesischen Käse und Chorizo, die wir noch aus Spanien in der Kühlbox hatten. Dazu saftige Plattpfirsiche. Kind 2 pflückt uns ein paar zuckersüße Weintrauben von der Pergola unserer Terrasse und die treue Bialetti zaubert uns einen kräftigen Kaffee. Nach dem Frühstück machen wir einen ausgedehnten Rundgang über das weitläufige Gelände. Wir schlendern vorbei an Orangen- und Zitronenbäumen. Das ganze Areal ist terrassenförmig angelegt. Zahllose Gemüsebeete und wild wachsende Kräuter wuchern überall. Thymian, Majoran, Estragon und Salbei im Überfluss. Weiter unten stehen reich behangene Pflaumenbäume. Zahllose Olivenbäume rechts und links des Weges. Genau wie Feigenbäume, auch ein paar Bananenpalmen stehen in der Sonne und ein Papaya-Baum. Dazu ein Blütenmeer aus Oleander, Stockrosen und Drillingsblumen. Tief violett blühender Lavendel duftet an jeder Ecke. Beeindruckende Rosmarinsträucher stehen ebenfalls in voller Blüte und strahlen himmelblau in der Sonne. Auf steinigem Boden stehen vereinzelt Kakteengewächse. Eingesäumt wird das Tal von Wäldern aus Korkeichen und Eukalyptusbäumen. Weiter oben am Hang stehen die Solarzellen, die den gesamten Strom für das Haus liefern. Etwas abseits des Hauses ist ein riesiger Komposthaufen angelegt. Karo hatte uns am Abend noch erklärt, wie wir die Trockentoilette dort sachgemäß entsorgen. Nach dem Rundgang durch unser Paradies kehren wir auf die große Terrasse zurück. Wir sind froh, dass wir mit Karo gestern noch keine konkreten Termine gemacht haben. Sie hatte wirklich Recht damit, dass man sich nur wieder Terminstress macht.
Uns steht der Sinn nach „Abhängen“. Wir suchen uns die Top 50 Charts Portugals bei Spotify heraus, und damit beschallt die kleine Bluetooth-Box nun unsere Terrasse. Mit kühlen Getränken genießen wir einfach die Zeit, und gammeln in den Liegestühlen unter den schattenspendenden Weinreben. Kind 1 daddelt im Schatten auf der Switch während Kind 2 halsbrecherisch auf dem Terrassenmöbeln rum klettert, um die süßen Weintrauben zu ernten. So vergehen Stunden. Zur Mittagszeit bereiten wir uns ein leichtes Essen mit Melone, Salat und Schinken zu, nur um gleich wieder eine ausgiebige Siesta auf der Terrasse folgen zu lassen. Nacheinander wandert „Sentir Saudade“ von Kura, „Mexe Esse Booty“ und „Preço Certo“ von Pedro Mafama auf unser Urlaubsplayliste. Irgendwann meldet sich Karo. Wir verabreden uns nun doch und zwar wieder am Praia de Monte Clérigo. Wir setzen also den Caddy in Bewegung und lassen ihn behutsam die abenteuerlichen Schotterpisten aus dem Tal heraus klettern. Wir sind erleichtert, als wir die Bundesstraße oben am Berg erreichen. Gegen 17 Uhr treffen wir am Strand ein, Karo ist schon da, Brownie ist heute aber zuhause geblieben. Am Strand ist einiges los, die Sonne strahlt vom Himmel aber der stabile Wind sorgt dafür, dass es angenehm ist.
Karo ist vor ein paar Jahren von Hamburg nach Portugal ausgewandert. Sie kennt gefühlt fast jeden und jede am Strand. Überall ein Hallo, immer wieder bleiben Leute kurz stehen, um mit Karo zu quatschen. Karo switcht dabei gekonnt zwischen Portugiesisch, Deutsch und Englisch hin und her. Die Kinder tummeln sich in der Brandung und irgendwann trauen auch wir uns ins Meer, um festzustellen, dass das Wasser wirklich eiskalt ist. Es kostet richtig Überwindung, in das kühle Nass einzutauchen und lange hält es keiner von uns in den Wellen aus. Oben am Strand werden wir später lesen, dass die Wassertemperatur 16 Grad beträgt. Also gut und gerne 10 Grad kälter als das Mittelmeer kürzlich in Spanien. Irgendwann gegen 20 Uhr verabschieden wir uns von Karo. Wieder ohne genaue Verabredungen für morgen zu treffen. Termindruck und so… sagt Karo. Wir machen uns auf dem Heimweg. Einige Minuten später begeben wir uns das erste Mal alleine auf die abenteuerliche Abfahrt runter zu unserem Haus im Grünen. Auch diese Herausforderung meistern wir. Im Kühlschrank suchen wir uns ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen zusammen, und bei eiskaltem Sagres klingt ein sehr entspannter Tag aus.




















Hinterlasse einen Kommentar