Es regnet die ganze Nacht, aber das Zelt hält dicht. Allerdings bemerken wir in den frühen Morgenstunden, dass unsere Luftmatratze den Geist aufgegeben hat. Somit war die Nacht für einen Teil unserer Reisegruppe eher unbequem. Wir besorgen uns ein paar Sachen zum Frühstück in dem kleinen Shop am Campingplatz. Und pünktlich zum Frühstück strahlt die Sonne über dem Baskenland. Anschließend waschen wir eine Waschmaschine am Sanitärhaus und die Kinder überbrücken die Zeit im eiskalten Campingplatz-Pool. Gegen 11 Uhr checken wir aus und setzen den Caddy in Bewegung. Wir wollen den Tag über noch an irgendeinem Strand verbringen und dann in einer weiteren Nachtetappe wieder reichlich Meter in Richtung Heimat machen. In einem kleinen malerischen Dorf mit Fischerhafen ist die Hölle los. Es wird eine Motorboot-Regatta ausgetragen, tausenden Menschen haben sich an der Hafenmauer versammelt, auf großen Leinwänden wird das Rennen übertragen und über den Regatta-Feld kreist ein Hubschrauber. Wir hätten uns das Spektakel gerne aus der Nähe angeschaut aber da wir keine Parkmöglichkeit finden, fahren wir notgedrungen weiter. Es geht wieder durch eine traumhafte Landschaft. Und während sich der Caddy schmale Serpentinen in den baskischen Bergen hinauf kämpft, läuft „Pont-Neuf“ in einem baskischen Radiosender über die Caddy-Boxen, welches natürlich auf die Playlist wandert. Nach einer verwinkelten Abfahrt finden wir hinter einer Hafenmole einen kleinen Sandstrand, den wir ansteuern. Wir können den Caddy abstellen und wandern mit unseren Strandtaschen zum Meer. Es ist einiges los an diesen Sonntagvormittag. Viele Einheimische haben es sich am Strand schön gemacht. Wir finden noch einen freien Platz und breiten unsere Strandtücher aus.
Wir genießen die letzten Stunden am Meer. Plötzlich wird uns schlagartig klar, dass wir uns heute vom großen Ozean verabschieden müssen. Wie selbstverständlich haben wir die letzten Wochen am Meer verbracht. Jetzt müssen wir uns langsam mental darauf vorbereiten, dass wir nicht mehr täglich den Blick über das strahlend blaue Wasser schweifen lassen können. Da kommt natürlich wieder Wehmut auf. Wir kosten aber die letzten Stunden voll aus. Nachdem wir intensiv in den Wellen geplanscht haben, machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch die Felsen, wo der Atlantik mit schäumender Gischt auf das Baskenland trifft. Wir setzen uns auf einen großen Felsen und schauen den Wellen dabei zu, wie sie an den Klippen zerschellen. Wir müssen an Marterias „Welt der Wunder“ denken und packen den Song auf die Playliste. An der kleinen Strandbar gibt es dann die letzten, wunderbar fettigen Patatas Bravas mit reichlich Aioli und frischen Oliven. Wir werden den spanischen und portugiesischen Life-Style sehr vermissen. Am späten Nachmittag tauchen wir ein letztes Mal ins Meer ein. Dann schlendern wir zurück zum Caddy. Nachdem wir alle Sachen verstaut haben und die Kinder sich auf der Rückbank für die Nacht eingerichtet haben, rollt der Caddy los. Wir kontaktieren unsere Freunde in Aachen und fragen nach, ob wir eventuell eine Nacht bei ihnen schlafen können. Sie schreiben, dass das kein Problem sei und so geben wir Aachen als Ziel in die Navi-App ein. Mal sehen wie weit wir kommen, immerhin zeigt die App an, dass es über 1300 km sind.
Zunächst rollen wir durch eine grüne Hügellandschaft, ehe wir kurz vor San Sebastian die Autobahn erreichen. Gegen 20 Uhr passieren wir die französische Grenze. Es geht vorbei an Biarritz und Bayonne in Richtung Bordeaux. Um 22 Uhr passieren wir die große Stadt an der Garonne. Es ist inzwischen dunkel geworden. Die Kinder melden noch einmal „Hunger“ und so entschließen wir uns zu einem kurzen Stopp bei einer Mc Donalds-Filiale. Nachdem wir uns gestärkt haben, rollen wir zurück auf die Autobahn und der Nacht entgegen. Wir kommen gut voran, die Kinder sind eingeschlummert und der „Baywatch Berlin“ Podcast hält uns wach und bei Laune. Irgendwann nach Mitternacht überqueren wie die Loire bei Tours und steuern nun kontinuierlich auf Paris zu. Hinter Orléans nimmt die Verkehrsdichte zu. Und dann geht es irgendwann um kurz nach 3 Uhr auf der Autobahn mitten durch die französische Hauptstadt. Es wird turbulent. LKWs wechseln hektisch die Spuren, es wird wild gehupt und sogar ein Stinkefinger gezeigt. Es geht also rustikal zu, im Pariser Nachtverkehr. Wir rollen durch kaum beleuchtete Tunnel und über schmale Brücken. Es dauert ewig, bis wir an der Seine-Metropole vorbei sind. Zum Glück wird es dann irgendwann hinter Paris ruhiger. Auch die Verkehrsdichte nimmt wieder merklich ab und der Caddy rollt nun in Richtung Belgien. In den frühen Morgenstunden überqueren wir die belgische Grenze. Irgendwo in den Ardennen müssen wir dann stoppen, da die Müdigkeit zu groß wird. In unbequemen Sitzhaltungen versuchen wir ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Gegen 8:30 Uhr ist fürs erste die Fahrtüchtigkeit wieder hergestellt und es geht weiter ostwärts. Pünktlich um 10 Uhr erreichen wir Aachen bei Regen und kalten Temperaturen. Wir sind froh, dass wir uns bei unseren Freunden erstmal ausschlafen können. Das war ein ganz schöner Ritt vom spanischen Baskenland bis hier her!















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