Der Caddy rollt der Dämmerung entgegen, immer in nord-östlicher Richtung. Irgendwann bricht die Dunkelheit herein. Plötzlich jagt eine riesige Feuerwehr-Kolonne in Blaulicht an uns vorbei. Der Horizont vor uns leuchtet trotz Dunkelheit rötlich. Ein beißender Rauchgeruch macht sich breit. Irgendwann wird uns klar, dass der Wald hier im Osten Portugals in Flammen steht. Mit einem mulmigen Gefühl fahren wir weiter. Irgendwann nimmt der Feuergeruch zum Glück wieder ab und wir nähern uns der spanischen Grenze. Es kommt noch mal Wehmut auf, als wir Portugal verlassen. Wir hatten ja geahnt, dass wir hier tolle Tage verbringen werden. Dass es aber so unvergessliche Tage werden würden, hatten wir uns nicht erträumen können. Wir denken noch einmal an die vielen tollen Menschen, die uns so gastfreundlich und herzlich aufgenommen haben: An Karo und Renato, an Tobi. An Mario und Matilda. Und an Bilal. Danke Portugal! Wir kommen gerne wieder!
Im Caddy ist es längst ruhig geworden. Kind 1 und Kind 2 haben die Tabletts beiseitegelegt und sind entschlummert. Wir halten uns mit unterschiedlichen Spotify-Playlisten wach. Als wir die Stadt Salamanca passieren, geht gerade der riesige abnehmende Mond über der Kathedrale der Stadt auf. Ein beeindruckendes Bild. Passend dazu singt Clueso gerade über die Caddy-Boxen „Komm, wir hauen ab, sag es bloß kei’m, bis zum Himmel ist nicht so weit, die Welt unter uns, sie wird so klein und wir schlafen auf dem Mond ein“. Der Song wandert natürlich auf unsere Urlaubsplaylist. Außer uns ist kaum ein Fahrzeug unterwegs. Wir machen stabil Kilometer um Kilometer auf der leeren Autobahn. Kurz hinter Valladolid müssen wir tanken. Wir haben einige Verständigungsprobleme an der Tankstelle, da die Tanksäule erst durch eine Frau im Nachtschalter frei geschaltet werden muss. Sie will uns einfach nicht glauben, dass wir keinen Diesel sondern Normalbenzin für den Caddy brauchen. Nach mehreren Anläufen und schließlich mit der Google-Übersetzer-App könne wir alle Unklarheiten ausräumen und den Caddy tanken. Wir vollziehen einen Wechsel am Steuer und rollen weiter durch die spanische Nacht. Wir erahnen durch die Dunkelheit eine zerklüftete Bergwelt, die wir da draußen gerade durchfahren. Das Caddy-Thermometer vermeldet frische 12 Grad Außentemperatur und wir rollen weiter in Richtung Burgos. Mit dem „Ab 17 Podcast“ von Tommi und Kathrin Wosch bekämpfen wir für weitere Stunden die aufkommende Müdigkeit. Als wir uns dem Baskenland nähern, bemerken wir aber dann, dass es nicht mehr weiter geht. Wir müssen der Müdigkeit Tribut zollen und uns was überlegen. Wir googlen nach Campingplätzen und entschließen uns, einen gut bewerteten Campingplatz an der Küste bei Bilbao anzusteuern. Diesen erreichen wir ca. 40 Minuten später. Natürlich ist dieser morgens um 5:00 Uhr noch nicht geöffnet und so versuchen wir im Caddy in unbequemen Sitzpositionen auf der Straße vor dem Campingplatz noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Dies gelingt mehr schlecht als Recht.
Um 8 Uhr öffnet die Rezeption. Wir werden unfreundlich drauf hingewiesen, dass Check-Inn erst ab 15 Uhr ist und dass man uns noch nicht sagen kann, ob ein Platz für uns frei ist. Ernüchtert versuchen wir einen Plan zu machen. Über das Smartphone machen wir eine Frühstücks-Bar in der Nähe ausfindig. Diese steuern wir zielsicher an. Es ist Samstag und viele einheimische Menschen machen sich auf den Weg zum Strand. Zahlreiche Surfer nutzten die Bar, in der wir sitzen zum Frühstück. Mit Englisch kommen wir nicht weiter, daher bestellen wir in unserem gebrochenen spanisch etwas zum Frühstück. Und das klappt ganz gut. Wir haben jedenfalls wenig später frisch gepressten Orangensaft, Café con leche, frische Croissants und leckere Toasts auf dem Tisch stehen. Ein erstes Erfolgserlebnis, dass nach der anstrengenden Nacht und der unfreundlichen Abweisung am Campingplatz echt gut tut. Da sich der Strand nur wenige Schritte entfernt befindet, beschließen wir, einfach den Tag am Strand zu verbringen und gegen 15 Uhr noch mal unser Glück auf dem Campingplatz zu versuchen.
Kurz darauf steigen wir die steile Treppe zu einem wunderschönen breiten Sandstrand hinab. Es ist schon einiges los und viele Einheimische genießen hier ihr Wochenende. Wir suchen uns einen Platz, um unsere Strandtücher auszubreiten und uns einzurichten. Auch hier im Baskenland herrscht offenbar eine stabile Brandung, so dass sich viele Surfer in den Wellen tummeln. Es fühlt sich fast wieder ein bisschen an wie in Portugal. Kind 2 will unbedingt ins Wasser. Und was uns auffällt: Es ist der selbe Atlantik wie in Portugal, aber das Wasser ist gefühlt 10 Grad wärmer. Man hält es hier stundenlang in den Wellen aus, ohne auszukühlen. Wir verbringen schöne Stunden in der Sonne am Strand und können sogar noch etwas Schlaf nachholen.
Um 14 Uhr brechen wir unser Lager am Strand ab. Wir fahren mit dem Caddy zu einem riesigen Mercadona-Supermarkt und besorgen uns Getränke und etwas zu Essen für den Abend. Und dann versuchen wir noch mal unser Glück bei dem Campingplatz. Wir müssen lange anstehen, ehe wir rankommen. Man behandelt uns deutlich freundlicher als am Morgen, jedoch hat man keine guten Nachrichten für uns. Der Platz ist voll. Man gibt uns aber einen Plan mit Campingplätzen in der Umgebung mit. Ziemlich frustriert steuern wir mit dem Caddy nun all die Plätze an. Und unsere Laune steigt nicht. An den meisten Campingplätzen, an denen wir ankommen steht schon an der Zufahrt ein Schild, dass man „voll“ ist. Wir rollen mit dem Caddy also ziemlich schlecht gelaunt durch eine immerhin traumhaft schöne Umgebung. Es ist sehr bergig aber das Meer ist ständig in Sichtweite. Die Landschaft ist deutlich grüner, als wir es aus den letzten Tagen in Portugal und im Süden Spaniens gewohnt sind. Über kurvenreiche Strecken durchfahren wir malerische Bergdörfer, die von Viehwirtschaft geprägt sind. Riesige Koppeln auf denen Rinder und Schafe grasen reihen sich aneinander. Es sieht ein bisschen aus wie im Schwarzwald. Nur mit Meer. Irgendwann, als wir schon fast nicht mehr damit gerechnet haben, gibt es dann doch das Erfolgserlebnis. Oben auf einem Berggipfel liegt ein Campingplatz, der noch einen Platz für uns hat. Mit herrlichem Blick auf den Atlantik. Wir atmen auf und errichten die Caddy-Burg. Kurz darauf feuern wir den Campingkocher an und bereiten uns frische Muscheln zu, die es wenig später mit Baguette und reichlich Aioli gibt. Unterdessen hat sich der Himmel zugezogen und es sieht nach Regen aus. Dieser lässt dann auch nicht lange auf sich warten und wird so schnell nicht aufhören. Die Kinder haben sich in den Caddy zurückgezogen und verfolgen auf den Tabletts unterschiedliche Streams. Wir erledigen den Abwasch und schlendern dann über den verregneten Platz. In der großen Bar hat sich offenbar aufgrund des schlechten Wetters der ganze Campingplatz versammelt. Wir finden noch einen Platz und bestellen hausgemachte Sangria. So lassen sich auch die Regenstunden im Baskenland ganz gut überbrücken und wenig später entschlummern wir in der Caddy-Burg.














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